Dienstag, 11. Dezember 2007

EWG und Euratom (EAG) 1. Teil

Nach den eher nicht bzw. eigentlich überhaupt nicht erfolgreichen Projekten EVG und EPG herrschte Skepsis und Depression. Die Frage „wie soll es weiter gehen?“ stand im Raum. Doch schon nach ein paar Monaten machte man weiter und gründete nur zwei Jahre danach die Europäische Wirtschafts- und Atomgemeinschaft. Eine der wichtigsten Personen in dieser schwierigen Zeit war wieder einmal Jean Monnet, immer in Begleitung seiner Mitarbeit. Monnet hatte zunächst die Idee, die Montanunion auszuweiten, konkreter ausgedrückt wollte man nicht nur die Stahl- und Kohleindustrie beinhalten, sondern auch Gas, Elektrizität und Verkehr.

Durch die USA geriet immer mehr die Möglichkeit ins Blickfeld, die Atomenergie zu vergemeinschaften, 1. in Hinblick auf eine friedliche Nutzung und 2. auf einen möglichen Alleingang der Deutschen beim Aufbau einer Atomindustrie. An dieser Stelle kommt ein neu-er Name ins Spiel, und zwar jener des belgischen Außenministers Paul-Henri Spaak. Spaak beriet sich mit Monnet und übernahm quasi die Funktion Schumans von 1950 als Initiator. Der Belgier setzte einen Brief an die 5 Außenminister der Montanunionsstaaten auf und be-richtete über die Gedanken Monnets über eine Ausweitung der EGKS. Der niederländische Außenminister Johan Willem Beyen meinte dazu, dass bevor man gemeinsam politisch tätig wird, ein gemeinsamer Markt errichtet werden müsste, sprich man muss sich zuerst auf wirt-schaftlicher Seite einig werden und zusammen arbeiten. Er sprach sich vor allem dafür aus, die wirtschaftliche Einigung in Europa zu erzielen. Genauer meinte er damit, dass man eine Union für wirtschaftliche Angelegenheiten brauche. Monnet und Spaak waren nicht gerade erfreut über die Ideen Beyens, da sie wie sie meinten zu komplex und ehrgeizig sind, vor al-lem in Anbetracht des Scheiterns der EVG. Deutschland jedoch unterstützte die Vorschläge des Niederländers. Auch in Bezug auf die Atomenergie war man sich einig, dass man auf den von Frankreich geführten Zug nicht aufspringen möchte.

In Technologie- und Energiefragen rund um die Nutzung von Atomenergie wollte man eher die USA und Großbritannien zu Rate ziehen und sich nicht von Frankreich leiten lassen. Monnet unternahm Versuche, das Projekt der Atomgemeinschaft „an den Mann zu bringen“ bzw. vorzustellen. Die Regierung in Deutschland mit Sitz in Bonn wollte nur dann beitreten, wenn darüber hinaus und gleichzeitig dazu eine Wirtschaftsunion mit einem freien gemeinsamen Markt aufgebaut wird. Der Präsi-dent der Hohen Behörde musste daraufhin feststellen, dass eine weitere Integration auf euro-päischem Gebiet ohne eine Wirtschaftsgemeinschaft nicht funktionieren würde. Die Ideen von Beyen und Monnet wurden konkretisiert und sozusagen miteinander verflechtet. Auch die Italiener und die Deutschen hatten gewissermaßen ähnliche Vorstellungen gegenüber der an-gesprochenen Ausweitungssektoren Verkehr, Energie und hier speziell die Atomenergie so-wie die westeuropäische Gesamtwirtschaft.

Doch die Regierung in Frankreich war mit den Vorschlägen nicht ganz zufrieden. Trotzdem fand eine Konferenz der Außenminister, und zwar vom 1. bis zum 3. Juni 1955 in Italien in der Stadt Messina statt. Vorerst sah alles so aus, als würde ein weiteres Projekt, und man muss schon dazusagen „wieder einmal“ an Frankreich scheitern, doch die Französische Republik lenkte schließlich ein, wenngleich mit pessimistischen Tönen zum Vorhaben Spaaks. Dieser wurde kurze Zeit später zum Leiter des so genannten „Vorbereitungsausschusses“ des Messi-na-Projektes gewählt. ...

Knipping, Franz: Rom, 25. März 1957 - Die Einigung Europas, München 2004

S3

Einführung in die wissenschaftliche Wissens- und Textproduktion

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die Einleitung klingt jetzt sehr rund, ok!
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